Just Blogging · Mamakram

Geht nicht gibt es doch

Es ist Montag morgen, 7.53 Uhr. Bereits jetz habe ich mehr geschafft als andere um diese Uhrzeit. Über das Wochenende lagen alle mit Magen-Darm auf der Nase. Tatsächlich war ich die einzige die es dieses Mal nicht erwischt hat. Mehrfaches Betten beziehen und Wäsche waschen standen auf der Tagesordnung. Bereits am Sonntag Abend zeichnet sich ab das zwei von dreien wieder fit genug sind das Haus zu verlassen. Eine gute Quote. Während ich also ein Kind in seinen Start in den Tag begleite, die Haare kämme, Brotdose und Trinkflasche richte, muss ich mich gleichzeitig auch um das andere Kind kümmern. Es hat es heute früh nicht rechtzeitig zum Klo geschafft und benötigt jetzt Hilfe beim Umziehen und Duschen. Außerdem muss das Bett frisch bezogen und das Kind bei seiner Einrichtung abgemeldet werden. Und mitten in diesem Chaos wird mir klar wie sehr ich in den letzten Jahren auf die größte Lüge unserer Zeit reingefallen bin.

Als ich völlig unspektakulär, und auf der Suche nach neuem Duftwachs für meine Duftlampe in den Direktvertrieb geschlittert bin, und irgendwann dachte könnte mir damit ein vernünftiges Nebeneinkommen erwirtschaften. Andere schaffen das ja schließlich auch locker die Kinder, Haushalt und ein Job lächelnd unter einen Hut zu pressen. Mit den richtigen Prioritäten und regelmäßigen Überschreiten der eigenen Grenzen und dem Verlassen der Komfortzone wird das schon gehen. Ich muss mir nur ambitionierte Ziele setzen, die ich mir in kleine Etappenziele unterteile, und an mir arbeiten. Die erste Zeit war ich geblendet von der Aussicht darauf als Mama und Frau alles haben zu können. Ich wollte es wirklich! Ich bin ja schließlich auch kein Faulpelz, der schnell aufgibt oder sich nicht genug anstrengt. Der Haushalt läuft nebenbei und kleine Kinder zu betreuen ist doch nur freizeitliches Vergnügen.

Die Realität allerdings anders aus. Relativ schnell habe ich gemerkt dass diese Vereinbarkeit unter nur einem Hut nicht funktioniert. Es ist einfach nicht schaffbar ohne im Burn-Out zu landen. Geht nicht gibt es also doch. Ich bin begrenzt. Ich kann nur zu einer Zeit an einem Ort sein und dort mein Bestes geben. Klar könnten wir die Betreuungszeiten der Kinder auf den Nachmittag ausweiten, uns eine Haushaltshilfe nehmen und in den Ferien ein Babysitter oder Kinderferienprogramm buchen. Machen wir aber aus guten Gründen nicht. Genauso wie es keine Option ist das der Papa weniger arbeitet um mehr Stunden zuhause zu sein. Alternativ kann ich auch Freunde und Familie fragen ob ich sie und ihre Zeit kostenfrei in Anspruch nehmen kann damit sie sich um die anfallende Care-Arbeit kümmern während ich einer Erwerbsarbeit nach gehe. Egal ob ich nun von Zuhause aus arbeite oder im Einzelhandel (ich bin gelernte Kauffrau im Einzelhandel), beides benötigt Zeit und Aufmerksamkeit. Am Ende des Tages möchte ich nicht das Gefühl haben für alles zu wenig Zeit gehabt zu haben und vom Morgen bis zum Abend nur durchgehastet zu sein. Außerdem halte ich es für nicht normal sich als Mama und Frau permanent gestresst zu fühlen, und sich damit zu kokettieren. Unbestritten als Eltern leisten wir alle viel. Ganz unabhängig davon wie das familienindividuelle Vereinbarkeitsmodell auch aussieht. 

2 Antworten auf „Geht nicht gibt es doch

  1. Jeder sollte es so machen, wie es für ihn passt. Wenn ich am Ende des Tages nur ko bin und eigentlich gar keinen Nerv mehr für meine Kinder habe, dann läuft etwas falsch. Wenn man nur noch arbeitet um irgendwie zu leben und von diesem aber eigentlich nichts hat.

Ich freu mich über Kommentare!